Eins
Tao, die unergründliche Wirklichkeit des Universums kann nicht mit Worten beschrieben werden.
Dasjenige, was mit Worten beschrieben werden kann, ist bloß eine Vorstellung des Geistes.
Obwohl Namen und Beschreibungen hierfür angewandt werden, ist die unergründliche Realität jenseits der Beschreibung.
Man mag es Das Große Nichts nennen, um den Ursprung des Universums zu beschreiben und Das Urwesen aller Dinge, um die Mutter unzählbarer Dinge zu beschreiben, jedoch Das Große Nichts und Das Urwesen aller Dinge sind lediglich Vorstellungen.
Aus der Sicht des Nichts mag man eine Vorstellung für die Ausdehnung des Universums erkennen.
Aus der Sicht des Urwesens mag man eine Vorstellung für die Unterschiede aller Dinge empfinden.
Beides sind Modelle, um der Vorstellungskraft des Geistes zu gefallen.
Obwohl unterschiedliche Modelle angewendet werden, „Das Große Nichts“ und „Das Urwesen aller Dinge“ sowie andere Vorstellungen des Geistes, kommen alle vom selben unbeschreiblichen Ursprung.
Der Weg ist die Entfaltung solch unbeschreiblicher Realität.
Wenn das feine Unbeschreibliche des Universums erreicht ist, kann man das absolut Unbeschreibliche als Tor aller Wunder erkennen.
Zwei
Sobald die Welt etwas als Schön ansieht, erscheint gleichzeitig Hässlich.
Sobald die Welt etwas als Gut ansieht, erscheint gleichzeitig Schlecht.
In genau gleicher Weise lässt Sein und Nichtsein einander entstehen.
Schwierig und Leicht bestimmen einander.
Lang und Kurz formen sich gegenseitig.
Hoch und Tief machen einander unterscheidbar.
Stille und Geräusch verdeutlichen einander.
Vorher und Nachher folgen einander.
Wer das erkennt, trennt sein Wesen nicht von der unbeschreiblichen Essenz des Universums.
Man hat keine Vorurteile und tut Dinge, ohne auf persönliches Belange zu bestehen.
Man hilft Menschen, indem man im Einklang mit der Essenz des Lebens lebt.
Man tut Gutes, aber ohne die Absicht es zu besitzen.
Man verrichtet Arbeit, aber ohne die Absicht persönliche Macht zu erlangen.
Wenn man seine Aufgabe vollendet hat, lässt man sie los und sucht keinen Lohn oder Anerkennung.
Weil man sich selbst nichts nimmt, verliert man auch nichts.
Drei
Wenn das Großartige nicht heraus gestellt wird, entsteht kein Neid.
Dann wird unter den Menschen keine Gegnerschaft oder Wettstreit aufkommen.
Wenn Reichtum nicht geschätzt wird, entsteht kein Bedürfnis für Besitz.
Dann werden Menschen sich nicht gegenseitig auszurauben.
Indem man das Begehrenswerte dem Blick entzieht, bleibt das Herz gelassen.
Dann wird kein Aufruhr in den Herzen der Menschen sein.
Die Führung des Allumfassenden Einen von natürlicher Ganzheit ist deshalb:
Leere deine Gedanken.
Erfreue dich deiner Gesundheit.
Schwäche dein Verlangen.
Stärke dein Wesen.
Wenn Menschen frei von Gerissenheit, Verlangen und List sind, wird alles in richtiger Ordnung, im Einklang mit sich selbst sein.
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